Eine Südspange ganz im Süden
Holzkirchen – Die ortsferne Südspange vom Leithner Gasteig nach Warngau ist gescheitert, die ortsnahe Südspange umstritten. Warum nicht noch weiter nach Süden gehen und die B 13 bereits bei Sachsenkam hinüber zur B 318 ziehen? Die Initiative „Hartpenning muckt auf” wirbt für diese Variante. Das Straßenbauamt jedoch winkt ab.
Noch ist nicht ausgemacht, ob es in Holzkirchen eine Mehrheit für oder gegen eine ortsnahe Südspange gibt (wir berichteten). Doch entschließt sich der Bund für eine solche Trasse, würde Großhartpenning auf der Strecke bleiben und müsste noch mehr Verkehr schlucken. Eine eigene Westumfahrung zwischen Groß- und Kleinhartpenning wird nicht nur von den Hartpennigern selbst abgelehnt, sondern dürfte es auch auf der Prioritätenliste des Bundes nicht nach oben schaffen.
Einen Ausweg aus dem Dilemma glaubt die Initiative „Hartpenning muckt auf“ gefunden zu haben: Eine Südspange ganz im Süden, bereits bei Sachsenkam abschwenkend in Richtung Nordosten nach Oberwarngau. „Darüber sollten alle Beteiligten einmal ernsthaft nachdenken“, wünscht sich Christoph Scholz, Vorsitzender der Hartpenninger Initiative. Er sieht in dieser Querfeldein-Trasse einige Vorteile. In ihrer Wirkung sei sie vergleichbar der durchgefallenen alten Südspange und mit 6,4 Kilometern Länge nur 1,2 Kilometer länger als diese. Die Trasse überzeuge durch Leistungskraft. Laut Scholz würde sie Holzkirchen und Hartpenning 3000 Fahrzeuge täglich ersparen sowie außerdem 1500 Pendler des bisherigen Schleichverkehrs Tölz-Piesenkam-Warngau aufnehmen. „Entlastet wäre vor allem auch die B 472“, betont Scholz. Die Attraktivität dieser neuen, flotten Querverbindung könne etwa Waakirchen bis zu 3500 Kfz pro Tag ersparen.
Scholz warb für den Vorschlag bereits in den Rathäusern der Region und bei betroffenen Bürgern. Die Warngauer etwa, durch deren Ort mehr Verkehr fließen würde, bekämen ja ohnehin ihre Einhausung. „Einzig der Sachsenkamer Bürgermeister war eher weniger begeistert.“ Technisch sei diese neue Straße sicher in den Griff zu bekommen und gut ins Gelände zu integrieren, ab der Allgau-Kapelle könne man die Trasse der Kreisstraße MB 6 nutzen.
„Eine solche Straße hätte ihren Charme“, sagt Holzkirchens Bürgermeister Olaf von Löwis (CSU). Er sieht aber auch hier, wie bei der abgelehnten Trasse fünf Kilometer weiter nördlich, naturschutzfachliche Hürden. Die Freien Wähler in Holzkirchen würden sich eine offene Diskussion über die Piesenkam-Variante wünschen. „Es geht um eine überregionale Lösung, um den Verkehr von und nach Bad Tölz“, sagt Fraktionssprecherin Birgit Eibl, „ohne eine neue Straße werden wir Holzkirchen nicht entlasten können.“ Eine ortsnahe Südspange kommt für die FWG aber nicht in Frage. „Da sind wir strikt dagegen, man kann ein Naherholungsgebiet nicht so verbauen.“
Das Straßenbauamt lehnt die Sachsenkam-Trasse als untauglich ab. „Die hilft niemandem“, sagt Claus-Peter Olk. Das größte Manko sei die Entfernung zu Holzkirchen. „Je weiter eine Straße von einem Ort entfernt ist, desto weniger Entlastung bringt sie.“ Auch in Waakirchen löse die Trasse keine Probleme. „Die Verkehrswirksamkeit ist zu gering. Ich glaube nicht, dass der Bund dafür Geld ausgibt.“
Von Andreas Höger