Holzkirchner Stimme vom 16.04.2016

Südumgehung: Die HS vor Ort bei der Demo-Blechschlange

„Ein Verkehrswandel muss her“

Quer durch die Holzkirchner Landschaft reiht sich ein Auto an das andere. Heute fand die angekündigte Blechschlange der Holzkirchner Bürgerinitiativen statt. Damit demonstrieren die Aktivisten gegen eine ortsnahe Südumgehung. Die HS war vor Ort.

Den Gegnern stinkts: Sie demonstrieren heute mit einer Blechschlange gegen eine ortsnahe Südumfahrung.

Den Gegnern stinkts: Sie demonstrieren heute mit einer Blechschlange gegen eine ortsnahe Südumfahrung.

Bereits auf dem Weg nach Thann weisen erste Schilder den Weg zur Blechschlange. Obwohl die Aktion der Südumfahrungs-Gegner gerade mal eine knappe halbe Stunde läuft, hat sich schon eine beachtliche Anzahl an Fahrzeugen eingefunden. Auch einen Info-Stand sowie Kaffee und Kuchen gibt es. Der „Demonstrant“ muss versorgt werden.

Die vier Bürgerinitiativen „Stop Südumgehung“, „Hartpenning muckt auf“, „IG Lochham“, als auch „Liebens- und lebenswertes Holzkirchen“ wollen mit der Aktion die geplante Trasse der ortsnahen Südumgehung nachstellen. Sie sehen mit dem Ausbau der geplanten Umfahrung das Naherholungsgebiet um Holzkirchen in Gefahr.

Jörg Kleffner aus Holzkirchen teilt die Sorgen. Auch er beteiligt sich mit seinem Auto an der Blechschlange und schimpft:

Wir haben in Holzkirchen keine Naherholungsgebiete und die Gemeinde pflegt das auch nicht. Wo sollen wir denn noch hin ? Es besteht nur noch die Möglichkeit nach Roggersdorf auszuweichen. Gerade hier in Thann mit den Pferden ist es doch sehr malerisch. Ich verstehe die Gemeinde einfach nicht.

Damit spricht der Holzkirchner ein bekanntes Problem an. Wer in Holzkirchen die Natur genießen möchte, hat es nicht ganz einfach. Grüne und vor allem ruhige Plätze, gibt es im Markt fast keine. Thann, Roggersdorf und der Kogl sind noch die wenigen Orte, wo man in ruhiger Umgebung die Landschaft genießen kann. Mit einer ortsnahen Südumfahrung wäre es in Thann erstmal vorbei mit der Ruhe.

Hartpenning will „massiven Widerstand“ leisten

Auch Familie Winkler aus Hartpenning sieht in einer ortsnahen Südumfahrung wenig Sinn. Renate Winkler beschwert sich:

Wir sind nicht prinzipiell gegen eine Umgehungsstraße. Aber die Argumente für eine ortsnahe Umfahrung machen größtenteils einfach keinen Sinn. Die Entlastung wäre nur für Holzkirchen. Hartpenning wird völlig übersehen. Der Bürgermeister kümmert sich um sein Holzkirchen. Vergisst dabei aber das andere Holzkirchen, nämlich uns.

Die Vorwürfe sind nicht neu. Gegner befürchten durch eine Südumfahrung für Holzkirchen erheblichen Mehr-Verkehr für Hartpenning. Durch die Aufnahme der Südumfahrung in den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) werde eine Umfahrung um Hartpenning und Kurzenberg vom Bund ersteinmal hinten angestellt. Das stinkt auch Christoph Scholz, Vorstand von „Hartpenning muckt auf“.

Scholz möchte mit der Aktion Öffentlichkeit erzeugen und die Leute damit zum Nachdenken anregen und betont:

Mir geht es in erster Linie um die Wirtschaftlichkeit. Die Wirtschaftlichkeit um in den BVWP zu kommen, ist nicht gegeben. Die Zahlen des Kosten-Nutzen-Plans wurden künstlich hochgerechnet. Das ist juristisch anfechtbar. Die Umgehung kann den Quellverkehr auch nicht entlasten und ist im Grunde nur eine Autobahnstraße für die Tölzer.

Da die Hartpenninger ganz maßgeblich mit am Quell- und Zielverkehr im Holzkirchner Ortskern beteiligt sind, sei laut Scholz und seinen Mitstreitern aus der Hartpenninger Bürgerinitiative eine Südumgehung aus diesem Grund nicht wirtschaftlich.

Vor Südumgehung erstmal Nordumgehung nutzen

Ursula Eberharter von „Stop Südumgehung“ plädiert indes für die stärkere Nutzung der Nordumgehung:

Das Rathaus wollte die Nordumgehung, obwohl sie kaum genutzt wird. Jetzt möchte die Gemeinde schon wieder eine weitere Straße bauen. Wir werden Druck auf die Verwaltung machen, dass erstmal die Nordumgehung überhaupt genutzt wird.

Die Umfahrung im nördlichen Teil Holzkirchens, so Eberharter, könne von Navigationssystemen derzeit gar nicht gefunden werden und würde somit auch nicht genutzt. Für Eberharter steht fest: „Nach dem Klimawandel muss nun auch ein Verkehrswandel erfolgen. Es muss ein Umdenken stattfinden“ Holzkirchen brauche eine Bevölkerung, die nicht die Augen vor Problemen verschließe.

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